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Die Loras

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Post Scriptum

Rockys damaliger Halter hatte im Februar 1995 die lange Zugfahrt von Stuttgart nach Hannover auf sich genommen, um den Graupapagei bei mir abzugeben. Das rechne ich ihm heute noch hoch an.

Der Herr hatte Rocky aus schlechter Haltung “gerettet”, mußte aber nach einigen Monaten einsehen, dass er mit Rocky´s Unterflügelekzem überfordert war. Die Tierärzte, die er im Stuttgarter Raum konsultiert hatte, waren nicht auf Papageien spezialisiert und wußten nicht mehr weiter. Also rief der Halter im Vogelpark Walsrode an und bekam meine Telefonnummer.

Rocky wurde gleich am nächsten Tag Dr. Vietmeyer vorgestellt, ein Tierarzt für Klein-, und Großtiere, der auch die Taubenzuchten im Großraum Hannover betreute. Zwar kein Papageienspezialist, aber für mich damals die beste Möglichkeit, schnell und kostengünstig die vielen kranken Papageien behandeln zu lassen, die ich zu der Zeit bereute.
 

Loch in Rockys Seite

Das Loch unter dem Flügel ist deutlich sichtbar. In schlimmen Zeiten konnte ich sogar die Rippen sehen.

Dr. Vietmeyer tat alles in seiner Macht stehende für Rocky: Salben und Sprays wurden appliziert, Antibiotika, Vitamine und andere Medikamente verabreicht. Er bekam gutes Futter, reichlich Obst und Gemüse und viel frische Luft. Der Käfig stand im Wohnzimmer wo er Ablenkung hatte und sich mit anderen Papageien “unterhalten” konnte. Es gab Tage, da besserte sich Rockys Zustand und wir hofften. Dann kam der nächste Rückfall. Ein neuer Therapieversuch, ein erneuter Rückfall. So ging das viele Monate bis Dr. Vietmeyer auch mit seinem Wissen am Ende war.

Durch Zufall entdeckte ich in der Zeitschrift “Papageien” einen Artikel über Homöopathie bei Papageien. Die Autorin versprach gute Erfolge in der Behandlung verschiedenster Erkrankungen und würde erst ein Honorar bei Genesung des Tieres verlangen. Zu der Zeit waren Bach Blüten in aller Munde. Es gab keine Nebenwirkungen, was hatten wir zu verlieren? Ein Versuch war es allemal wert.
 

Ich nahm Kontakt mit der Autorin auf, die nur eine Feder und eine ausführliche Anamnese von Rocky zur Diagnosestellung brauchte. Mittels Surrogattest wurde ein Therapieplan erstellt. Rocky bekam verschiedene Bach Blüten, Nosoden, Lichttherapien und Globuli verabreicht. Von zeit zu zeit wurde er per Surrogattest überprüft und ggfs. der Plan geändert.
Tatsächlich schien es Rocky besser zu gehen. Das Loch heilte fast zu und erste Federkiele brachen durch. Nun wurde der Kragen abgenommen und Rocky konnte wieder normal schlafen.
 

Rockys Federn Spriessen Rocky geniesst die Sonne

Während dieser Zeit verwandelte sich Rocky von einem zitternden Bündel Angst zu einem selbstbewußten und handzahmen Papagei. Er faßte Vertrauen zu mir und meinem Sohn Miro, nahm lebhaft am Leben teil und freute sich seines Lebens. Anscheinend griffen die homöopathischen Therapien, denn die Haut heilte zu. Ein paar Wochen ging alles gut bis der letzte Rückfall kam. Nichts schlug mehr an. Psychisch war Rocky immer noch gut drauf, sein Körper aber war durch die jahrelangen schlechten Haltungsbedingungen wohl so geschwächt, dass die Organe eins nach dem anderen ihren Dienst versagten.
 

Miro und Rocky während der Behandlung

Miro und Rocky während der Behandlung

Unterflügelekzem bei Rocky

Rezidive im Spätsommer 1995

Am 10. September 1995 war es plötzlich sehr still im Wohnzimmer. Keiner der Papageien gab ein Laut von sich. Besorgt lief ich hin. Rocky saß auf dem Boden seines Käfigs und schaute mich ganz ruhig an. Da wußte ich: es ist soweit, Rocky will gehen. In diesem Moment fühlte ich keine Panik oder Angst; nur Ruhe und tiefen Frieden. Ich nahm Rocky in die Hand und ging mit ihm ins Schlafzimmer ans Fenster. Er schaute in den Garten und auf den Kirschbaum, drehte den Kopf zu mir, holte noch einmal tief Luft und schlief ein. Ich schwöre, dass ich spürte, wie seine Seele davonflog.

Wir begruben ihn unter den Kirschbaum. Er wurde nicht seziert.

Frühjahr 2009
Damals wurde mir vorgeworfen, ich hätte Rocky zu einem Versuchskaninchen degradiert, um meinen Ehrgeiz zu befriedigen und er hätte längst eingeschläfert werden müssen. Das sind harte Worte, die ich heute nach 13 Jahren reflektiere. Ehrgeiz? Ja, denn ich wollte diesen Papagei unter allen Umständen gesundpflegen. Versuchskaninchen? Vielleicht. Ich denke, ohne innovatives Handeln und Mut, Neues zu probieren, würden wir wohl noch in Höhlen leben.

Nie und zu keiner Zeit hatte ich den Eindruck, dass Rocky leidet! Wäre dies der Fall gewesen, hätte ich ihn sofort einschläfern lassen. Obwohl, das ist leichter gesagt als getan. Jeder Tierhalter, der so lange und intensiv um ein Tier gekämpft hat, der so eine innige Bindung zu eben diesem Tier aufgebaut
hat, kann es nicht “einfach so” gehen lassen. Der Kopf sagt: ja. Und das Herz?
 

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