Spezielle Methoden zur Behandlung der Aspergillose sind die Sinustrepanation (mechanische Öffnung des Sinus), die Sinusinjektion und die Luftsackinjektion.
Eine Zeitlang war es Mode, an Aspergillose erkrankte Vögel mit den nebenwirkungsfreien Methoden der Homöopathie, mit Bachblüten, Magnetismus oder Pendeln zu therapieren. Der Papageienhalter hatte hierbei die Gewissheit, nichts Schlimmes bei seinem Vogel anrichten zu können. Manche „Heilmethoden“ werden hochgepriesen, vor allem von selbsternannten Tierheilern ohne jede fundierte Ausbildung, die entsprechend den bestehenden Gesetzen keine Medikamente verschreiben dürfen. Vergeuden Sie bitte keine Zeit mit wissenschaftlich fragwürdigen Therapien oder Methoden!
Anti-Pilz-Diät Bei der Ernährung von aspergillosekranken Papageien ist es wichtig, den Vögeln kein Futter zu geben, welches das Pilzwachstum anregt. Diese Patienten erhalten keine Körner- oder gar Nussmischungen mehr, da sich in ihnen nach wie vor Schimmelpilzsporen nachweisen lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Tier reinfiziert oder die Therapie dadurch fehlschlägt, ist sehr groß. Verpilzte Saaten spielen bei Aspergillosepatienten eine erhebliche Rolle. Die Tiere haben ein sehr schwaches Immunsystem, das es wieder aufzubauen gilt. Da Körnerfutter darüber hinaus arm an Vitamin A ist, empfehle ich eine Basisernährung mit Extrudaten. Weiterhin brauchen aspergillosekranke Papageien eine sehr ausgewogene fettarme Ernährung mit Vitaminen und hochwertigen Eiweißen, was mit einer reinen Körnerfutterdiät nicht zu leisten ist. Sehr empfehlenswert sind Zusatzprodukte auf Basis von Palmöl mit Monolaurin. Diese Produkte stärken durch die Vitaminvorstufen die Epithelien, fördern das Immunsystem und bremsen die Entzündungsreaktionen durch die ungesättigten Fettsäuren.
Behandlung der Mykotoxine Aufgenommene Pilzgifte können im Körper nicht mehr neutralisiert werden. Zur Entgiftung der Lebensmittel hat sich offensichtlich Ammoniak bewährt; da diese Methode jedoch als extrem kostspielig zu bewerten ist, empfiehlt sich die Vernichtung des belasteten Futters. In jüngster Zeit hat sich die Gabe von Mariendistelextrakt als hilfreich erwiesen, um eine Leberschädigung einzugrenzen.
Abschluss der Behandlung Ein Abschluss der Behandlung erfolgt erst, wenn der Tierarzt sicher ist, dass keine Pilze mehr vorhanden sind. Dazu sind wiederholte Endoskopien, Kulturen und Biopsien sowie diverse Blutwertanalysen nötig. Sind alle Bedingungen erfüllt, so wird die Therapie eingestellt. Die Patienten benötigen trotzdem noch regelmäßige Check-ups in halbjährlichen Intervallen.
Vorbeugung Das Motto bei der Aspergillose sollte „Vorbeugen ist besser als Heilen“ lauten. Regelmäßige gründliche Routineuntersuchungen sind notwendig, um auch kleinste Pilzherde ausschließen zu können. Dem Papageienhalter sollte jedoch klar sein, welche Faktoren die Systemmykosen beeinflussen, damit er diese im Alltag mit seinen Vögeln stark minimieren kann. Leider ist nach wie vor festzustellen, dass viele Halter und Züchter immer wieder die gleichen Fehler begehen.
Copyrights Fotos (wenn nicht anders angegeben) und Text: Dr. Carlo Manderscheid und Arndt-Verlag, WP-Magazine 4 / 08 und 5 / 08
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